Der Fischerring ist seit dem 14. Jahrhundert der Amtsring der Päpste. Er ist Zeichen der päpstlichen Macht und wird traditionell von Gläubigen geküsst, sollten diese dem Papst gegenüberstehen. Bis 1843 war der Ring aber nicht nur ein symbolisches Zeichen der Macht, sondern half den Päpsten auch bei ihrer tatsächlichen Machtausübung. So wurde der Ring zur Besiegelung päpstlicher Schreiben verwendet. Geriet der Ring in falsche Hände, konnte der Ringträger Schreiben im Namen des Papstes veröffentlichen. Um Missbrauch zu verhindern wurde und wird der Ring nach dem Tode des Papstes zerstört. Zudem soll durch die „Zersplitterung“ des Ringes die Macht des Papstes wieder auf das Kardinalskollegium übergehen. Der Ring ist damit eine klassische Insigne der päpstlichen Macht.
Jedoch kann man den Ring auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Unter den 266 Nachfolgern Petri gab es einige, die das Martyrium erlitten, in Verbannung starben oder ihr Pontifikat als Leidensweg betrachteten. Zwei Päpste gaben ihr Amt vorzeitig auf, sei es aus Erschöpfung oder Überforderung an den Verhältnissen in Rom. Gerade an dem langen Sterben Johannes Pauls II. lässt sich die Last, die mit dem Amt des Papstes verbunden sein kann, erkennen.
So ist der Fischerring nicht nur ein Zeichen der Macht, sondern auch ein Zeichen der Bürde, die mit dieser Macht einhergeht.
Ein Ring sie zu knechten ...
Kevin Werner
Installation, bestehend aus 226 Ringen
Publikumspreis 2018, 1. Platz