Tatort I
(nicht vor Ort gezeigt)
Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Heymannstraße.
Bücherverbrennung am 15. Mai 1933. Dort wurden im Rahmen einer demonstrativen, reichsweiten Aktion Bücher sogenannter „undeutscher“ Autorinnen und Autoren verbrannt. Dieser Tatort ist nur etwa 500 Meter von der Kottwitzstraße 10 entfernt.
Tatort II
Opernplatz / Berlin
Erich Kästner sah mit eigenen Augen im Mai 1933 seine Bücher ins Feuer fliegen und er hörte mit den eigenen Ohren diese Worte:
„Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“
Tatort III
Dom von Güstrow
„Der Schwebende Engel“ von Ernst Barlach aus dem Jahre 1927, der an die Opfer des ersten Weltkrieges erinnert, wurde von den Nazis abgehängt, als „undeutsch“ diffamiert und eingeschmolzen. Mit großem Glück können wir heute in Güstrow, Köln und in Schleswig diesen Engel wieder betrachten. Die Gussform überlebte das Nazi-Regime und den Krieg!
Das Gesicht des Engels erinnert an Käthe Kollwitz – nach Angaben eher ungewollt, aber umso mehr gemocht, als es Ernst Barlach selber auffiel.
Tatort IV
Bauernkrieg
Käthe Kollwitz zeigt in ihrem Bild „Die Gefangenen“ eine Ansammlung zusammengetriebener Bauern, die ihre Hinrichtung erwarten. In ihrem Bilderzyklus „Bauernkrieg“ zeigt sie den Kampf der Unterdrückten gegen die Unterdrücker. Von der Knechtschaft über den Aufstand bis zum Tod zeigt Kollwitz eindrücklich die Orte und die Taten – diese lassen sich aber nicht auf nur einen Tatort reduzieren. Es sind viele Orte und viel Taten, die Menschen dazu nötigen sich zu wehren, zu verzweifeln oder zu fliehen!
Tatort V
Orchestergraben
Musik als Tatort? Musiker, Komponisten, Zuhörer und die Musik selbst wurden von den Nazis schon vor 1933 angegriffen und später wie vieles aus dem kulturellen Pluralismus der Weimarer Republik verboten. Auch hier gibt es viel zu viele Orte, viele zu viele Taten!
Tatort VI
Dieser Tatort könnte überall sein!
Erfurt / Kunstausstellung
„Am Freitagabend kam es in Erfurt zu einem gewalttätigen Übergriff einer Gruppe Rechtsextremer auf die Besucher einer Kunstaustellung. Mehrere Besucher der Ausstellung und eine Polizistin wurden dabei teils schwer verletzt.“
aus blog.zeit.de/stoerungsmelder 15.07.2012