22. Februar 2022
Spaziergang mit Barbara auf dem Altonaer Balkon. Ich bin eigentlich keine so rechte Spaziergängerin. Aber in netter Begleitung und „Dank“ Corona waren wir unterwegs.
In Höhe der Rainvilleterrasse waren wir dann Zeuginnen eines „Kettensägen-Massakers“.
Weiden (in diesem all Salix bebbiana*) und andere Sträucher waren der Säge zum Opfer gefallen. Dem von mir fotografierten Baum war nicht so gut beizukommen, da er sich seinen Weg ins Licht durch den Zaun ge-sucht hatte.
Aber wir wissen auch, Weiden sind zäh.
Der senkrechte Schnitt bis fast auf die Mauer schien mir aber von dem unbedingten Willen, das Wachstum zu beenden, zu zeugen. Und bewog mich, auf die Zukunft in Form einer „Langzeitbeobachtung“ zu wetten. Der KottwitzKeller hatte mich ja mit „Glück“ konfrontiert.
Danach war ich monatelang, wenn draußen unterwegs, dann eher in unserem Garten, den ich während der Coronazeit aufgepeppt hatte. Und Barbara, die treibende Kraft für die Spaziergänge, war selten in Hamburg.
7. Juli 2022
„Meine“ Weide zeigte vier oder fünf kleine Blätter. Ergebnis einer vom vergangenen Jahr gespeicherten
„Restenergie“? Oder Widerstand?
3. August 2022
Sie ist explodiert!
Hat sie Glück gehabt? Konnte sie gar nicht anders und ist schlicht ihrem „Trieb“ gefolgt?
Kann eine Pflanze eigentlich Glück haben? Oder kaschieren wir mit dieser Vermutung nur unsere Erleichterung, dass sie doch unsere menschlichenEingriffe überlebt hat? Dann wären wir vielleicht die eigentlich Glücklichen, da wir sie nicht vernichtet haben.
Das besagt auf jeden Fall meine Bestimmungsapp. Heimisch in sumpfigen Gebieten in Kanada und Nordamerika.
Glück gehabt?
Ulla Penselin
Fotografische Langzeitbeobachtung